#349 das Runde und das Eckige

Es ist Samstag. Ich bin nicht zugegen, als eine mir sehr nahe stehende Person sorgfältig den Weihnachtsbaum für ihr Zuhause auswählt. Der Baum ist ansehnlich. Gerade gewachsen und gleichmäßig. Rundum schön ersteht sie ihn bei einem Weihnachtsbaumverkäufer. Die etwas hellere Stelle unten links, wird in Kauf genommen. Aus Mitleid, weil der Baum vielleicht anders keine Heimat für den heiligen Abend findet. Dann trägt sie ihre Wahl irgendwie quer durchs Einkaufszentrum bis zur Kasse, bugsiert ihn auf die umgeklappte Rückbank ihres Kleinwagens und fährt zurück. Dort stehe ich parat. Zu zweit ist es einfacher. Wir sind ein eingespieltes Team.

Wir wollen den Weg nicht zweimal machen. Aus diesem Grund tragen wir schwer bepackt nicht nur die Einkäufe für die Weihnachtsbäckerei in die oberste Etage, sondern schleppen gleichzeitig den verpackten Baum von unten rauf. Ein wenig aus der Puste holen wir Luft, legen Einkäufe und Baum ab, packen aus. Dann widmen wir uns der Tanne.

Zugegeben, der Vergleich mit rund und eckig und der Anspielung, dass das Runde in das Eckige muss, hinkt. Das ist aber auch das einzige. Der Rest, also der Vergleich, passt. Wie soll ich es sonst erklären, dass der Tannenbaum untenherum nicht in den Ständer passt?

Schnell wird klar, eine Axt muss her. Oder eine Säge oder sowas. Mit dem Rad mache ich mich auf den Weg in mein Zuhause. Im Keller halte ich Ausschau nach dem benötigten Equipment. Da trifft es sich gut, dass der Axteigentümer und Axtschwinger ebenfalls gerade mit seinem Sport fertig geworden ist. Beides, Axt und Sportler werden mitgenommen, um das Problem zu beheben.

Auf der Dachterrasse wird dem Bäumchen nun zu Leibe gerückt. Es erweist sich als hartnäckiger als vermutet. Ein paar gezielte Schläge, dann noch ein bisschen und es passt. Der Baum steht. Weihnachten kann kommen.

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