Es ist Nacht. Das Licht der einzigen Quelle diffundiert an seinem äußeren Rand mit der Dunkelheit. Zwei bloße Gestalten liegen zusammen. Stecken gemeinsam unter einer Decke. Ihre Arme und Beine sind ineinander verschlungen. Bilden eine Einheit. Sie halten sich gegenseitig. Berühren sich zögernd. Noch. Leise geflüsterte Worte raunen von einem Ohr zum anderen. Liebkosungen werden ausgesprochen, Komplimente gemacht. Vielleicht ist es ein Ritual. Vielleicht sind es immer ähnliche Worte. Geflüstert oder laut ausgesprochen. Oder beides.
Dann werden die Stimmen weniger. Verstummen schließlich. Nasen streichen über Körper. Saugen den Duft der Haut in sich auf. Dieser vermischt sich zu einer neuen Kreation. Einzigartig gehört sie nur ihnen ganz allein. Hände tasten sich vorsichtig, behutsam gar, weiter voran. Sie sind fordernd und zärtlich zu gleich. Forschend erkunden sie jede Mulde, jede Erhebung, jede Gleichmäßigkeit und Unebenheit. Jede Einzigartigkeit des Gegenübers. Atem streicht über kleinste Härchen hinweg, gefolgt von Lippen, die liebkosend, das fortsetzten, was der Hauch begonnen hat. Es beginnt ein Tanz. Nur Liebende kennen ihn. Erkennen sich im Text und in der Melodie. Fordern ein, was ihnen gehört. Geben freimütig fort, was ihnen gehört.
Sinne übernehmen die Regie. Sie lassen Körper sprechen. Sie drehen und wenden sie, wie es ihnen gefällt. Sie verhalten sich ungezähmt und wild, ruhig und sanft. Sie spielen Possen mit ihren Besitzern. Lassen keine Wiederrede zu und unterhalten sich vortrefflich dabei.
Es passiert, wie es passiert. Lust. Begierde. Verlangen nach dem jeweils anderen. Herzen pulsieren und überschlagen sich.
Die Gedanken kommen zur Ruhe und die Welt zum Stillstand. Draußen oder drinnen ist zweitrangig. Kleiner Raum, großer Raum ebenfalls. Tag oder Nacht. Der Augenblick zählt und wird in diesem Moment zum Nabel der Welt. Pause.
Schweiß trocknet auf der Haut. Zwei Gestalten liegen eng umschlungen. Ihr Verstand taucht aus der Tiefe seiner Verbannung wieder an die Oberfläche.