Eiskristalle strahlen im Sonnenlicht. Sie verzaubern ihre Umgebung. Wer kann sich dem entziehen? Ähnlich ist es, wenn der erste Schrei eines Kindes in die Welt hinaus erklingt. Was sein wird, wird sein. Hoffnung und Zuversicht erfüllen dann den Raum, versetzen die Anwesenden in blankes Erstaunen. Welch ein Wunder.
Ich kann mich gut an diesen Augenblick erinnern, an jedes Detail. Egal, wie lange er bereits passé ist. Das wird ewig bleiben. Genauso wie die Tatsache, dass sich kaum an einer anderen Stelle im Leben Freude auf vergleichbare, epochale Art und Weise Bahnen bricht, wie bei der Geburt eines Kindes. Jedenfalls ist das meine Erfahrung. Und doch, das ist nicht ganz richtig.
Ich sitze mit Anderen am Rand eines großen Sandkastens auf einer Bank. Die Bänke sind in L-Form um den Spielplatz angeordnet. Hinter ihnen spendet uns eine Reihe Büsche Schatten. Es gibt, wie es sich gehört, noch ein Klettergerüst, Schaukeln, Wippen, eine Tischtennisplatte. Es ist warm und die Kleinen springen und toben um ihre Eltern herum. Sie spielen in ihrem Kosmos. Mit Eimern und Schäufelchen, was auch immer Kinder gerne spielen. Ich lege meine Lektüre beiseite und schaue meinen beiden beim Spielen zu. Es ist eine Situation, die ich schon oft gesehen habe und doch passiert etwas mit mir.
Plötzlich, unverhofft, aus dem Nichts, überfällt es mich. Das Gefühl von unendlicher Liebe. Wie angeflogen kommt es daher, zerreißt mich beinahe. Es ist stark und mächtig. Ich kann es schwer beschreiben, nicht gut in Worte fassen. Aber es ist da.
Ich erinnere mich in diesem Moment an die Worte meiner Großmutter. Sie hat dieses Gefühl, diese bedingungslose, einzigartige Liebe mit den Worten beschrieben, dass das Herz aufgeht. Überwältigend. Ich werde es nie mehr vergessen. Heute, nach vielen Jahren, bin ich immer wieder dankbar dafür, es erlebt zu haben.