„Der Mond ist aufgegangen, die gold‘nen Sternlein prangen, am Himmel hell und klar…“ so laute die erste Liedzeile, wenn ich mich recht erinnere, eines Schlafliedes. Eine der wenigen Lieder überhaupt, die ich während meiner Lehrzeit als Klavierschülerin einigermaßen fehlerfrei gelernt habe zu singen. Aber das ist eine andere Geschichte. Vielleicht erzähle ich euch das morgen. Mal sehen.
Heute ist eindeutig der Vollmond mein Star. Dick und schwangerrund leuchtet er mir goldgelb am verblassenden Nachthimmel entgegen. Zum Greifen nah. Ich kann seine Hügel und Täler beinahe mit bloßen Augen betrachten. Beeindruckend, immer wieder aufs Neue, egal, wie oft ich das Schauspiel schon beobachtet habe. Ich versuche, mich nicht zu sehr ablenken zu lassen. Doch er zieht mich an.
Es ist frostig geworden über Nacht. Mit Mütze auf dem Kopf verlasse ich das Haus. Mützen trage ich, das sei euch gesagt, trotz kurzem Haarschopf, äußerst selten. Ist nicht mein Ding. Allerdings kommen diese Tage auch bei mir vor. Wenn ich es richtig sehe, klettert die Temperatur heute nicht über Null Grad. Warum nicht? Es ist Winter! Die klare, trockene Luft ist angenehm und ich bin warm eingepackt.
Auf meinem Heimweg begleitet mich erneut der Vollmond. Fehlt ihm jetzt eine kleine Ecke? Ich glaube schon. Die Fahrbahn sieht bepudert aus. Vom Streusalz, nehme ich an. Das Weiß zusammen mit den kahlen, dürren Äste des Gebüsches am Straßenrand, die sich farblosbraun gen Himmel recken, bilden einen wunderbaren Kontrast. Einen Kontrast zum imposanten Himmel.
Fadengleich wie Zuckerwatte zieht sich, eingebettet in ein noch helles Himmelblau, ein rosaroter Streifen am wolkenlosen Himmel. Zuerst blassgelb, dann zunehmend leuchtendhell, schaut der Mond daraus hervor.
Schaue ich in den Rückspiegel, ist es anders. Hinter mir verwandeln sich die Farben des Himmels in einem Farbverlauf von taghell über grün nach blau. Schön sieht es aus.