Sonntags zum Beispiel. Sonntags um halb drei könnte ich mich prima mit einer schönen Tasse Tee aufs Sofa setzten, Füße hochlegen, mir ein gutes Buch schnappen oder ein Hörbuch anmachen oder mich profan durch diverse bewegte Medien unterhalten lassen. Gemütlich eben. Für mich sein. Stattdessen steige ich in meine Jogginghose, ziehe die Turnschuhe an, greife meine Sporttasche (die stets fertig gepackt ist!) und mache mich auf ins Fitnessstudio. Jetzt einfach nur einen schönen Spaziergang machen, denke ich. Einfach eine Runde um den Block drehen, die Wintersonne genießen. Geht aber nicht, das Training ruft und mein innerer Schweinehund bewegt sich träge, ganz träge und mit zusammengekniffenen Augen knurrend beiseite.
Er schaut mich vorwurfsvoll an. Ich glotze blöde zurück und gehe trotzdem los. Er kennt das schon.
Ein Fußweg von einer knappen Viertelstunde in der ich hin und her gerissen bin zwischen dem guten Gefühl, mich aufgerafft zu haben und der Angst gegenüber dem, was mich erwartet. Und so schlendre ich dahin, lasse mir alle Aspekte des Sports durch den Kopf gehen: ‚Champions werden im Winter gemacht‘. Ja, ja schon klar – noch was? ‚Du hast schon gegen alle auf den Sofas zurück Gebliebenen gewonnen‘. Toll, yeah, super…ich fühle mich spitze. Ich kann 24/7 trainieren. Cardio, Kraft, sämtliche Kurse sind im Angebot von Yoga bis Cross fit – anything is possible. Während ich noch so vor mich hin überlege, bin ich auch schon da. Der Parkplatz ist zu dieser Zeit angenehm leer und ich nehme die Treppe zum Gym. Der vertraute, typische Geruch, die vertrauten Geräusche empfangen mich freundlich. Aus ästhetischen Gründen habe ich mich dazu entschieden, nur noch in fröhlichem Schwarz dort aufzulaufen. Gut, also los. Ich bin da, das Training kann beginnen…