#390 Lost in Space

Täglich lerne ich etwas hinzu und vergesse in ebensolchem Umfang oder komme aus der Übung. Leider sind die Kompetenzen, die gerade gefragt sind alles andere als aus der Kategorie „Fahrrad fahren“, was wir bekanntlich niemals vergessen. Im Gegenteil. Habe ich eine technische Neuerung endlich verstanden, beherrsche sie ausreichend, dann gibt es Updates, ein Facelifting, eine neue Konfiguration.

Damit ist die Reset-Taste auch bei mir gedrückt und ich starte wieder am Anfang. Wo war die Funktion noch gleich? Das sah gestern ganz anders aus. Endlich ausgetrampelte Pfade verschwinden in diesem Zuge ebenso, wie die Sicherheit im Tun. Ich bin wieder Lost in Space.

Ein weiteres Hindernis manifestiert sich darin, dass ich mir digitale Abläufe schwer merken kann. Habe ich endlich erreicht, was ich mir vorgenommen habe, sitze ich ratlos da, kratze mich am Kopf und denke: wie um Himmels Willen hast du das geschafft? Krampfhaftes Überlegen klappt in diesem Fall leider eher eingeschränkt und es geht wieder los mit try an error.

Was mich daran wirklich nervt, ist dass es mich unheimlich viel Zeit kostet. Wieder etwas neu zu lernen, wieder Wege trampeln. Vielleicht kommt es euch bekannt vor. Vielleicht geht es aber auch nur mir so. Natürlich besteht die Möglichkeit, dem zu entsagen. Aber ist das tatsächlich eine Alternative?

Neulich, im Möbelhaus, sollte ich während meines Einkaufs eine App benutzen. Jedenfalls habe ich die Aufsicht an den modernen Schnellkassen dahingehend verstanden, als sie mich danach fragte. Ich verneinte und durfte ausnahmsweise ohne App-Nutzung meine Ware selbstständig einscannen. Das war sehr großzügig. Das habe ich sofort verstanden. Was ich nicht verstanden habe war, was sie eigentlich von mir wollte. Egal. In diesem Fall zählt das Ergebnis. Und da ich inzwischen fehlerfreies Selbsteinscannen beherrsche (mal schauen, wie lange noch), war der Bezahlvorgang schnell vorbei. Was für ein Einkaufserlebnis.

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