Im Trubel des abendlichen Aufräumens nach dem Abendessen, fällt es mir auf. Auf unserer Kücheninsel liegt ein Portemonnaie. Es ist nicht meins, sondern gehört der anderen Hälfte meines Haushalts. So weit, so gut. Es trägt einen Post-it-Aufkleber. Ich kann nicht sofort entziffern, was dort notiert wurde und schaue deshalb genauer hin. Es gibt wenige Menschen, die diese Schrift einwandfrei entziffern können. Ich gehöre dazu. Aha, Strom wurde durchgestrichen und dafür hat er darunter das Wort Sushi notiert.
Ich muss in mich hinein lächeln, wie ich es schon oft gemacht habe, weil ich diese kleinen Details sehr mag. Das, was den Alltag bereichert und es nie langweilig werden lässt. Versteht ihr, was ich meine? Diese kleinen, tja, wie nenne ich das jetzt am besten? Marotten ist das falsche Wort. Eigenheiten auch. Ach, ich finde es einfach nur nett. Beides, Text und Darstellung, meine ich. Die Kombination ist lustig. Was hat Strom mit Sushi zu tun? Warum ist Strom durchgestrichen? Alles berechtigte Fragen, die ihr mir da stellt.
Das ist schnell erklärt. Strom musste zum Monatsende abgelesen werden. Das ist scheinbar erledigt, weil er es durchgestrichen hat. Ich habe mich nicht drum gekümmert. Sushi hat er sich für morgen als Mittagessen gekauft. Das wiederum liegt im Kühlschrank und er möchte es schlicht nicht vergessen. Macht Sinn, oder? Ich lächle immer noch und hole mein Handy, um einen Schnappschuss davon zu machen. „Was?“, bekomme ich fragend von der anderen Hälfte meines Haushalts zu hören. „Das ist doch super ressourcenschonend!“ Stellt er unumwunden fest und hat damit natürlich vollkommen recht.
Ich stimme zu. Mache mein Foto und sage ihm, dass das eine wunderbare Kleinigkeit für mich ist. Winzige Begebenheiten, die wie eine Melodie den Alltag umspielen. Winzige Zufälligkeiten, die gleich einer frischen Brise das Leben liebenswert machen. Wie Kitt und Pflaster zugleich.