#25 die Baustelle

Seit Montag befindet sich vor unserem Haus ein Loch, eine Grube und es wird gebaggert. Rechtzeitig vorab sind die leidlichen Parken-verboten-Schilder aufgetaucht, Absperrgitter herangeschafft und an der Ecke steht das Dixi bereit.

Emsig geht es morgens, unter dem Flutlicht des Maschinenparks, los mit den Arbeiten. Die Dieselmotoren des schweren Geräts tuckern gleichmäßig und bei Befehlen zur Bewegung wird ihnen ein brummendes Aufheulen entlockt. Ruckartig und ein wenig stur, so scheint es mir, setzen sie sich dann in Bewegung. Hier und da werden Anweisungen von oben am Grubenrand ins innere gerufen. Ab und zu schaut in rhythmischen Gleichmäßigkeit eine Schaufelspitze hervor. Immer dann, wenn es filigran wird, wird per Hand gebuddelt. Schließlich befinden sich viele spannende und wichtige Dinge unter dem schwarzen Teer des Straßenbelags. Unsichtbar für unsere Augen aber dennoch vorhanden. Und wie gut, dass die Leitungen, Versorgungsrohre und Entsorgungsschächte einfach so da sind. Da sind für uns. Es hat viele Jahre Ingenieurskunst gebraucht, um das alles auszutüfteln. Das Adersystem einer jeden Stadt, ohne die es merklich unangenehmer wäre.

Neben der Tatsache, dass ich so selbstverständlich über all diese Dinge täglich drüber laufe oder fahre finde ich den Querschnitt durch die unterschiedlichen Erdschichten unter meinen Füßen und rings um mich herum faszinierend. Gerade so, wie ein Zaubrer unerwartet das berühmte Kaninchen aus dem Hut zaubert, ist es, bekomme ich diesen ungewohnten Blick ins Erdreich. Eine kurze Momentaufnahme von dem, was mich umgibt, was ich als selbstverständlich wahrnehme und gewöhnlich nicht wirklich darüber nachdenke.

Teilen:

Weitere Beiträge

#645 im Tunnel

Meine Füße haben ganz ohne meine Einwilligung beschlossen, neue Wege zu gehen. Obwohl, „neu“ ist übertrieben. Natürlich bin ich hier

Weiterlesen