Ich muss mich sputen, sage ich zu mir und scrolle schneller in der Galerie meines Handys rauf und runter. Mir fehlt ein Bild und eine Idee oder anders herum eine Idee und ein passendes Bild dazu für heute. Schaue ich in mich hinein, stelle ich fest, warum das so ist. Meine Gedanken gehen wild durcheinander und ich bekomme keinen Zipfel zu fassen. Das passiert selten, kommt allerdings, wie ihr seht, auch mal vor.
Mein Fassungsvermögen scheint erreicht zu sein. Die zunehmenden Ärgernisse um mich herum, lassen mich nicht zu Ruhe kommen und ich könnte mir vorstellen, dass es euch ähnlich geht.
Sprache ist ein wunderbares Instrument. Als Stimme erklingt sie in den schönsten Tönen, zaubert Melodien und Musik hervor, weckt Erinnerungen, lässt uns verbunden sein. Ist Ausdruck unsere Individualität und unserer Einzigartigkeit. Sie baut Brücken und spendet Trost. Jedes Menschen Stimme und Sprache sind Teil seiner unverwechselbaren Einzigartigkeit.
Und gleichzeitig, ja gleichzeitig gar, ist sie die tödlichste Waffe, die wir Menschen haben. Sie versprüht Gift und spaltet. Lässt manchmal kein Gras mehr wachsen und heilt oft schwerer als die tiefste Wunde. Sie hinterlässt unsichtbare Narben, verbreitet Angst und Schrecken und kann in völlige Dunkelheit führen (#386 Schwarz 1 + 2).
In der Verwendung ihrer Worte ist sie kennzeichnend für Zusammenhalt oder Trennung einer Gesellschaft. Ist deren Spiegelbild und trägt maßgeblich zum Wohlbefinden oder dem Gegenteil bei. Für mich ist gerade das Maß erreicht, bei dem ich die Wortwahl erschreckend finde. Noch erschreckender finde ich, dass ihr Gift langsam Wirkung zeigt und Dämme des Anstands und der Toleranz zu brechen scheinen. Wo soll das hinführen? Hört das irgendwann wieder auf? Was passiert mit der Schneise der Zerstörung? Heißt es hinterher, es war nicht so gemeint? Kaum zu glauben. Bei der Beurteilung einer kapitalen Straftat zählt diese Ausrede jedenfalls nicht.