Zweistellige Temperaturen und Sonnenschein. Was braucht es zum Jahresbeginn mehr, um glücklich zu sein? Wenig. Ich erledige meine Tagesaufgaben, denn ich möchte unbedingt noch ein wenig im Garten arbeiten. Mir die Dinge vornehmen, die ich von drinnen gesehen und gedanklich auf meiner to-do-Liste vermerkt habe. Hortensien zurück schneiden, den Rosenbogen schneiden, das Laub auf dem Dach von unserem Holzschuppen runter fegen, Äste hochbinden. Solche Aufgaben eben.

Es gibt in diesem Zusammenhang kaum eine Tätigkeit, die ich entspannender finde als mit der Gartenschere zu schneiden. Gritsch, gritsch, gritsch. Die einzige Schwierigkeit besteht darin, dabei keinen meiner Finger zu erwischen. Also bin ich wachsam. Ansonsten können die Gedanken spazieren gehen. Ich beobachte, wie sie hier und dorthin wandern und wie mir der erste Duft nach frischem Grün in die Nase steigt. Ich halte inne und freue mich, wie ich es jedes Jahr aufs Neue tue, wenn das ersten Grün des Lebens erwacht. Fast habe ich das Gefühl, mich einer Last zu erledigen. Leider ist unsere Biotonne schneller voll als ich fertig. Nun muss ich mich gedulden, bis ich wieder schnippeln kann.

Unsere Hausamsel ist zurück. Ich habe sie schon singen gehört. Aus diesem Grund, werde ich das Efeu lassen, wie es ist. Vielleicht brütet das Paar dann wieder bei uns. Ich sehe es immer wieder aus unterschiedlichen Stellen des Zaundickichts auftauchen. Einmal hatten wir ein Nest genau vor dem Wohnzimmerfenster. Versteckt am Stamm des Blauregens. Es war so gut getarnt, dass wir es auch aus ganz kurzer Distanz kaum sehen konnten. Außerdem habe ich die Abdeckung vom Waschzuberteich entfernt. Erfahrungsgemäß ist das ein beliebter Badeplatz bei meinen Vogelgästen. Wenn sie möchten: der Wellnessbereich ist hiermit eröffnet. Bei jeglicher Euphorie ist mir bewusst, dass sich das Blatt wenden kann, schließlich ist es sehr früh im Jahr. Dennoch, ein Anfang ist da.

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