Sonntag ist Sporttag und ich mache meinen langen Lauf an der frischen Luft. Dabei nehme ich mir vor, die gut einhundert Minuten zu nutzen und über mein heutiges Schreibthema nachzudenken. Ich drücke auf die Starttaste meiner Trainingsuhr und los geht es. Immer hübsch am Flussufer entlang. Hier ist es sonnig und ich teile mir die Uferpromenade mit vielen anderen Leuten, die das Wetter nach draußen gelockt hat.
Nach ungefähr ein bis zwei Kilometern bin ich im Tritt. Langsam laufen lautet nach wie vor die Devise. Ich schaue nach links und rechts und versuche mich auf mein Thema zu fokussieren. Ein paar Stichworte habe ich bereits. Eine Überschrift schwirrt mir durch den Kopf. Irgendwas wie: „es ist doch nur ein e“. Was den Inhalt anbelangt, vermutet ihr falsch, wenn ihr glaubt, ich würde hierzu etwas ausplaudern.
Meine Gedanken machen mir jedoch einen gehörigen Strich durch die Rechnung. Sie flattern hin und her und ich kann mich nicht fokussieren. Stattdessen schaue ich mir Menschen auf Bänken an, an denen ich vorbei jogge.
Da sitzt ein alter Mann mit seinem Hund. Ein zweiter, kleiner, sehr elegant aussehender läuft frei herum. Eine Frau hat es sich auf der nächsten bequem gemacht. Sie trägt Sonnenbrille und genießt offensichtlich die Sonne auf ihrer Haut. Ein Großvater ist mit seinem Enkel unterwegs. Der Kleine hat sein knallgrünes Laufrad gegen die Bank gelehnt auf der er jetzt steht und beide unterhalten sich genauso angeregt, wie das Ehepaar auf der nächsten. Sie wiederholt dreimal hintereinander denselben Satz. Etwas weiter telefoniert ein Mann per Lautsprecher. Ein junges Paar gönnt sich genüsslich ein Gläschen Sekt im Sonnenschein und auf der nächsten hat eine größere Gruppe platzgenommen, bei der eine der Frauen die Zuhörenden gut unterhält. Alle lachen. Dumm, nur einen Text für dix:Minutes bekomme ich nicht zusammen.