Upsi, der Einkaufswagen hat sich vermehrt. Stand er am Wahlsonntag noch einsam auf dem Grünstreifen zwischen Fußweg, Parkplatz und Straße, vor dem Wahllokal (#419 Bundestagswahl), hat er nun Gesellschaft bekommen. Scheinbar von Zauberhand sind sie jetzt zu zweit. Haben sich ausgetobt und liegen bäuchlings am Straßenrand. Böse Zungen würden wahrscheinlich behaupten, wir wohnten in einer unseriösen Gegend. Sie würden behaupten, wir wohnten in einem „Brennpunkt“, um wenigstens das Klischee zu bedienen. Das stimmt nicht. Oder vielleicht doch und ich habe es nur nicht gemerkt?
Es ist ein Phänomen. Leert ein Mensch irgendwo seinen Mist aus, können wir uns ziemlich sicher sein, dass sich der Haufen vermehrt. Das funktioniert mit Einkaufswagen genauso wie mit ausgeleerten Aschenbechern an Rastplätzen oder Müll, der vorzugsweise auf Autobahnauffahrten achtlos aus dem Fenster geworfen wird. Nach mir die Sintflut. Warum das so ist, habe ich mich schon oft gefragt. Ihr euch auch? Dabei fällt mir das Sprichwort ein, dass der Teufel immer auf den größten Haufen scheißt. Zugegeben, leicht abgewandelt und lässig interpretiert, passt es sogar. Da hat vor langer Zeit jemand einen guten Blick für eine wesentliche Erkenntnis gehabt.
Aber es geht auch anders. Das, was mit Abfall oder Einkaufswagen funktioniert, funktioniert nämlich auch mit Worten. Je mehr Bullshit verbreitet wird, desto größer wird der verbale Haufen, der sich zu jeder einzelnen Phrase Bullshit dazu gesellt. Leider. Es gibt scheinbar wenig, was dagegen wirkt. Oder gibt es Hoffnung? Ich stütze mein Kinn auf die Hand und überlege. Langsam keimt ein Gedanke auf. Ja, ich kann es klar und deutlich erkennen. Ein kleines Pflänzchen wird sich behaupten können, jedenfalls gegen den Müll und es wird wachsen und größer werden. Es ist einzig eine Frage der Zeit, bis sich die Natur ihr Terrain zurück erobert. Bin gespannt, was mit den Einkaufswagen passiert. Vielleicht sollte ich…