#441 Berufsverkehr

Das geht schon gut los, denke ich mir, als ich heute früh auf meinem Weg ins Büro ausgebremst werde. Ich bin noch nicht weit gekommen, da treffe ich auf dieses Kuddelmuddel. Eine unglückliche Konstellation aus LKW, einem Wagen der Abfallwirtschaft sowie einem Linienbus der hiesigen Verkehrsbetriebe hatte sich kurz zuvor an einer Straßenkreuzung ergeben. Eine vertrackte Situation. Der LKW kann dem Busfahrer nicht ausweichen, weil das Müllfahrzeug zu breit ist, um in die Seitenstraße abzubiegen. Das wiederum kann nicht um die Kurve fahren, da es vom Ziehharmonikabus blockiert wird. Kapiert?

Also geht zunächst mal nichts. Ich sitze geduldig da und bin gespannt, was als nächstes passiert. Wie der Gordische Knoten durchschlagen wird. Wer von den dreien als erster die Nerven verliert oder ins Handeln kommt. Je nachdem. Ich kann mir bildhaft vorstellen, wie sich die drei Insassen in ihren Fahrerkabinen gegenseitig belauern. Wer zuckt zuerst?

Es ist erstaunlich ruhig. Niemand hupt. Das will was heißen, morgens um halb acht. Endlich steigt der Fahrer des Wagens der Abfallwirtschaft aus, nachdem er zuerst durch das heruntergekurbelte Fenster mit dem Busfahrer diskutiert oder gesprochen hat. Ich habe es nicht gehört. Mittlerweile beginnen nun doch einige Ausgebremste zu hupen. Na, darauf hatte ich ja bereits gewartet. Als ob es dadurch schneller gehen würde oder sich die Situation wegzaubern lassen könnte. Schließlich steigt erstgenannter Müllwagenfahrer aus. Er läuft um den Bus herum und lotst ihn zwischen denen am rechten Fahrbahnrand parkenden Autos und dem LKW auf der Gegenspur hindurch.

Ein meisterliches Lehrstück am Montag Morgen, was passiert, wenn jeder ein wenig Rücksicht nimmt und sich gegenseitig geholfen wird. Manchmal passieren solche Dinge einfach. Wie gesagt, ein unglückliches, zufällig gleichzeitiges Zusammentreffen. Als der Bus befreit ist, geht es ganz schnell. Der Stau löst sich auf. Danke an den Fahrer des Müllwagens für seinen Einsatz.

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