#495 gut gemeint

Trotz nächtlicher Vollsperrung eines Autobahnteilstücks, erreichen wir unser Zuhause um kurz vor Mitternacht. Wir sind müde und aufgekratzt gleichermaßen. Alles ist ruhig zu dieser späten Stunden in unserem kleinstädtischen Flecken. Wir parken auf der Straße vor dem Haus und laden unsere sieben Sachen aus. Wie immer funktioniert das reibungslos. Die Aufgaben sind klar verteilt, wir wissen, was wir zu tun haben.

Zum Abschluss gibt es noch ein kleines Feierabendbier. Die Miniflaschen aus Frankreich sind für mich genau die richtige Portion. Mehr brauche ich nicht. Wir quatschen über die Fahrt, über den morgigen Tag , machen den Fernseher an, halbes Stündchen, dann gehen wir schlafen.

Eine mir sehr nahestehende Person bringt Frühstücksbrötchen vorbei. Wir tauschen alle wesentlichen Neuigkeiten aus, dann entschwindet sie mit meinem Fahrzeug und bei mir und der anderen Hälfte meines Haushalts geht es rund. Fahrräder zusammenbauen, putzen. Der Schlamm unserer Graveltour sitzt fest. Harte Maßnahmen müssen ergriffen werden. Kärchern. Bevor das passieren kann, muss ich leider meiner Gänseblümchenwiese auf die Pelle rücken. Rasenmähen. Es hilft nichts, sollen die Räder gleich im Garten versorgt werden.

Ich kann mich nicht dazu durchringen, alles abzusäbeln. Mähe also nur an den Beeträndern, an den Laufwegen und lasse Platz für die Radpflege. Gut sichtbar bleiben einzelne Inseln auf der Wiese stehen. Warum die andere Hälfte meines Haushalts ausgerechnet da werkelt, wo ich die Blümchen habe stehen lassen, kann ich nicht beantworten. Er hat ebenfalls keine Ahnung. Ich ziehe eine Augenbraue hoch und hoffe, dass sie sich schnell wieder berappen. Wenigstens hatte ich es gut gemeint.

Die nächste Aufgabe wartet. Wäscheberge türmen sich. Schuhe, Taschen, Spiele, Lebensmittel, Kisten und Koffer, alles will weggeräumt werden. Der Blick in den Kühlschrank ist ernüchternd, so dass sich ein Einkauf auf die to-do-Liste gesellt. Gegen frühen Nachmittag sind wir fertig. Nun genießen wir unser Wochenende.

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