Wochenende! Wochenende und ein fast freier Samstag. Jedenfalls vormittags. Zeit nur für mich. Keine Verpflichtungen, kein Einkauf, kein Sport, kein schlechtes Gewissen. Ich fummle ein wenig im Garten rum, baue aus den unteren, dicken Enden des abgeschnittenen Bambus ein Insektenhotel. Vielleicht wird es angenommen.
Über diese Tätigkeit hinweg, komme ich ins Plauschen mit meiner Nachbarin. Der Amselmann gesellt sich zu uns und pickt nach Würmern. Er ist zutraulich wie immer und lässt sich von uns nicht stören. Bei dieser Gelegenheit erzähle ich ihr, dass wir ein Nest im Garten hatten. Ich zeige ihr den Ort, berichte von meinem Verdacht, dass es von einer Elster oder Krähe geplündert wurde. Sie wiederum hat beobachtet, wie sich eine Krähe eine Amselfrau geschnappt hat. Oh nein, das war bestimmt jene Katastrophe, die ich vermutet habe (#472 das leere Nest). Bestimmt hat sie ihre Jungen verteidigt. Nach ihrer Beobachtung hat meine Nachbarin recherchiert und heraus gefunden, dass Amseln bei Krähenvögeln auf dem Speiseplan stehen. So ein Unglück.
In meinem Garten, vor meiner Tür, liegen Schönheit und Elend der Natur eng beieinander, denke ich, als ich es mir später im Schatten unterm Sonnenschirm auf dem Balkon bequem mache. Ich bestaune die Ramblerrose, die an der Seite wächst. Inzwischen hat sie die benachbarte Glyzinie als Rankhilfe entdeckt und wuchert dort weiter. Ein Umstand, der ursächlich dafür sein könnte, dass sie in diesem Jahr beschlossen hat, besonders üppige Blütendolden zu bilden. Einige Knospen schälen sich bereits im zarten Orange aus ihrem grünen Gehäuse. Bei der Blüte wechselt ihre Farbe dann von Orange in ein cremiges Weiß. Überhaupt, Rosen blühen in meinem Garten am Besten. Warum auch immer, habe ich bisher nicht heraus gefunden.
Während ich meinem Müßiggang erliege, plätschert der Waschzubertümpelspringbrunnen vor sich hin. Mit reduzierter, dreistrahliger Fontäne. Das müsste ich mal kontrollieren. Aber nicht jetzt.