„Du findest das schon“, wiederhole ich meinen Satz, als die andere Hälfte meines Haushalts im Kühlschrank nach dem Hackfleisch sucht. Der Klassiker. Ich hatte ihn beauftragt, es mir raus zu holen, während ich dabei bin, Zwiebeln zu schneiden. Heute gibt es ‚Carboloading‘ zum Abendessen. Will heißen: Nudeln mit Hackfleischsoße, schließlich ist morgen Wettkampftag und die Spannung steigt. Jedenfalls bei mir. Ich fühle mich wie ein imaginärer Gegenstand, der in einem Magnetfeld aus Anspannung und Vorfreude frei in der Luft schwebt.
Wie zu meinen besten Zeiten, beschäftigt mich bereits den ganzen Tag die Frage: was ziehe ich bloß an? Die Wettervorhersage ist suboptimal, was die Sache erschwert. Frieren ist doof, schwitzen genauso. Vielleicht sollte ich mir einfach weniger Gedanken machen. Ich versuche mich mit dem Mantra: wird schon werden, zu beruhigen.
Zur allgemeinen Ablenkung und weil heute Sport bis auf eine kleine Laufeinheit reduziert wird, verbringen die andere Hälfte meines Haushalts und ich den Vormittag in der Stadt. Das hat Seltenheitswert, wie ihr wisst, und ist dem Umstand geschuldet, dass wir beide wirklich etwas brauchen. Klamottentechnisch. Und nein, das hat diesmal nichts mit Sport zu tun. Ausnahmsweise.
Ich werde schnell fündig und so betreten wir ein Geschäft für Männermode. Wie immer fremdelt meine Begleitung mit der Umgebung und der Ware. Nach einem kurzen Blick aufs Sortiment verlassen wir den Laden wieder, um sofort anschließend erneut rein zu gehen. Ihm ist nun doch was eingefallen, wonach er hier schauen könnte.
Tatsächlich landen drei Teile zu Auswahl in der Kabine. Anders als der Kunde samt Begleitung gegenüber, kennt meine Hälfte seine Konfektionsgröße. Außerdem hat er seinen eigenen Geschmack. Ich sitze also gelassen da und brauche nur meine Meinung loszuwerden. Der anfänglichen Skepsis zum Trotz, wird auch er fündig. Wer sagt es denn. Zufrieden schlendern wir mit unseren Errungenschaften heim.