Vor ein paar Tagen hat ein flügges Amselküken seinen Weg in unseren Garten gefunden. Wie ein kleines Hühnchen hockt es mit großem Schnabel und kurzem Schwanz auf einem Ast im Fliederbusch. Der Amselvater flattert durch die Gärten. Müht sich mit allerlei Gewürm ab, die er für seinen Teenager herankarrt. Fleißig, so wie das Eltern eben machen. Da sind Tiere nicht anders als Menschen.
Ich habe das Glück, in den Sommerferien eine ganze Woche allein zu Hause zu sein. Das erste Mal. Ich komme gerade aus der dreiwöchigen Ferienfreizeit in Norwegen zurück. Toll war es. Mit anderen Teenagern, anderen unförmigen Hühnchen, hatte ich ziemlich viel Spaß in der Einsamkeit der skandinavischen Fjordlandschaft. Ohne warmes Wasser, dafür mit Blaubeeren in Hülle und Fülle, Schafen rund ums Haus und Eindrücken, an die ich mich immer noch erinnere.
Übermütig habe ich es dann nicht versäumt, die komplette Ferientruppe zu meiner ersten Party einzuladen. Schließlich habe ich sturmfreie Bude.
Es ist alles vorbereitet. Die Party kann steigen. Die ersten Gäste sind schon da, als das Telefon klingelt. Meine Mutter ist am anderen Ende. Mir schwant böses. Sie kommen morgen zurück, anstatt am nächsten Wochenende wie geplant. Mein kleiner Bruder ist krank. Ach du Scheiße. Das passt mir jetzt irgendwie überhaupt nicht. Die Party läuft, da gibt es nichts mehr aufzuhalten. Au weia.
Das Haus ist blitzeblank. Ich bin rechtzeitig fertig geworden, als meine Eltern auf die Einfahrt einbiegen. Ich versuche unschuldig zu gucken, mich ebenso zu verhalten. Sie merken nichts, bis der blöde Nachbar von gegenüber rüber kommt und mich verpetzt, sich aufregt über den Lärm, die jungen Leute und das ganze Tohuwabohu…
Ende vom Lied: ich muss mich bei ihm entschuldigen, dem Blödmann, mehr nicht. War mir allerdings Strafe genug und gegrüßt habe ich den danach nie wieder.