#525 Flügel

Im Meer des unendlichen Seins verhallen Stimmen wie ein flüchtiges Flüstern. Ein mächtiges Rauschen, lässt selbst die eigene Stimme verblassen. Übertönt diese oder macht sie womöglich schwer hörbar. Was hat sie gesagt? Kein leichtes Unterfangen, das heraus zu finden. Selbst wenn sie schreit. Neben Erkennen und Heraushören ist das Verstehen der eigenen Stimme eine ganz andere Sache. Schließlich funktioniert Zuhören ohne verstehen sowohl mit einem fremden Gegenüber, als auch mit dem eigenen Ich.

Was tun? Gute Frage. Mit einer pauschalen Antwort komme ich hier nicht weiter, das ist mir klar. Genauso wenig, wie es eine allumfassende Lösung gibt. Ratlosigkeit macht sich breit. Ist lähmend. Erstickt alles in Mutlosigkeit. Womit fange ich an? Hilfe, wohin setze ich meinen ersten Schritt?

An diesem Punkt ist das Erkennen der Situation eine wichtige Voraussetzung. Doch wie geht es nun weiter? Vielleicht mit Ehrlichkeit? Hm. Meinen eigenen Schwächen in die Augen zu schauen, sie zuzugeben, ist richtig anstrengend. Hierfür kann ich niemanden verantwortlich machen. Ich muss vor meiner eigenen Haustür kehren. Auch in den Ecken und im hintersten Winkel. Gründlich. Ganz doofe Sache.

Nichts ist schmerzhafter, als die Erkenntnis der eigenen Unzulänglichkeit. Die Erkenntnis des eigenen Versagens, Fehlverhaltens, falsche Entscheidungen getroffen zu haben oder was auch immer es sein mag. Aber es ist hilfreich. Nichts ist hilfreicher als diese Erkenntnis. Hieraus kann Neues entstehen, aus: zu wissen, was ich will. Das ist so ähnlich, wie wenn ich auf der Autorbahn eine falsche Ausfahrt genommen und mich verfahren habe. Was mache ich dann? Ich drehe um oder suche nach einer alternativen Route, um ans Ziel zu gelangen. Andernfalls verirre ich mich. Ich glaube, an diesem Punkt steigt Phönix aus der Asche. Er ist durchs Feuer gegangen, um sich selber neu zu erfinden. Um schöner und schillernder die Flügel zu spreizen und empor zu steigen.

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