Fünfhundertfünfzig Geschichten sind es jetzt. Was für eine Zahl. Noch besser ist die, die meine Besucherstatistik anzeigt. In den letzten neun Monaten, ich zähle erst seit dem dritten Oktober, haben sich sagenhafte dreiundzwanzigtausendfünfhundertsiebenundachtzig Menschen auf meiner Homepage getummelt. Ich spreche bewusst nicht von „verirrt“, allein schon deshalb, um die Illusion der Bedeutungshaftigkeit nicht zu verlieren. Das macht mich stolz, spornt mich an, selbst wenn es bisweilen anstrengend und zäh ist.
Hat das Schreiben seinen Zauber für mich verloren?, frage ich mich dann, um diese Frage sofort wieder mit nein zu beantworten. Nein, das hat es nicht. Was ich jedoch merke ist die Tatsache, dass jede kontinuierliche Wiederholung Zähigkeit als Voraussetzung hat. Das ist beim Sport genauso wie beim Schreiben.
In diesem Zusammenhang frage ich das Netz nach der genauen Bedeutung des Wortes und lese dort: „Zäh“ kann sich auf verschiedene Eigenschaften beziehen, sowohl auf Dinge als auch auf Personen. Es beschreibt oft etwas, das dickflüssig, klebrig oder schwer zu zerkleinern ist, aber gleichzeitig fest zusammenhält. Im übertragenen Sinne kann es auch ausdauernd, widerstandsfähig oder beharrlich bedeuten.“
John Irving hat es einmal folgendermaßen beschrieben: „um besser zu werden, musst du eine Sache immer und immer wiederholen“ (aus dem Gedächtnis zitiert). Ich meine, er bezog seine Aussage sowohl aufs Ringen als auch aufs Schreiben. Oder Ronaldo, der Fußballer, er soll immer und immer wieder den Ablauf für einen Freistoß geübt haben, um ihn perfekt schießen zu können. Es stimmt, ein Text geht mir mittlerweile leicht von der Hand. Ein Thema im erstickenden Alltag ausfindig zu machen, ist oftmals die viel größere Herausforderung.
Das Schreiben klebt an mir, wie eine zweite Haut. Mit jedem Text, mit jedem Versuch passt sie besser, umhüllt sie mich, schützt sie mich vor dem Unbill der Welt, wenn ich es brauche, wenn ich es will.