Ein Tag der Gesellschaft. Es ist Stadtfest. Hinz und Kunz geben sich ein Stelldichein und ich bin vormittags auf dem Flohmarkt unterwegs, verkaufe Bücher. Nachdem ich meine Aufgabe erledigt und erfolgreich an die nächste Schicht übergeben habe, geht es nach einem netten Plausch, einem kurzen Einkauf zurück in die heimische Waschküche. Die zweite Maschine des Tages ist mittlerweile fertig. Aber halt, damit fing mein Tag gar nicht an.
Es ist noch früh am Morgen. Kurz nach acht Uhr (puh, echt früh für mich am Wochenende), stehe ich im Freibad am Beckenrand. Es ist angenehm leer, das Wasser warm und ich freuen mich auf meine Bahnen. Als ich rund vierzig Minuten später dusche, werde ich gefragt, wie viele Bahnen ich geschwommen bin, woher ich kraulen kann. Ich fühle mich geschmeichelt, gebe bereitwillig Auskunft. Mein Tag ist schon deshalb gerettet, weil ich jemandem aufgefallen bin, ein Kompliment bekomme. Das mit dem „Tag gerettet“ bescheinige ich der Fragestellerin allerdings nicht ohne darauf hinzuweisen, dass ich ihr auch sagen könnte, was bei mir verbesserungswürdig ist. Wir lachen, verabschieden uns freundlich bis zum nächsten Mal.
Während ich das erlebe, ist die andere Hälfte meines Haushalts anderweitig beschäftigt, denn wir gehen heute getrennte Wege. Er ist bei einer Gravel-Veranstaltung mit seinem Kumpel. Mir ist das zu heftig, habe dankend abgelehnt.
Der Inhalt von Waschladung drei trocknet im Sommerwind. Ich sitze an meinem Lieblingsplatz und höre, wie es unter dem Efeu bei der Vogeltränke raschelt. Relativ laut raschelt. Zweige und Blätter wackeln. Den Geräuschen zufolge dürfte das ein Igel sein, der kurzfristig aus seinem Schläfchen erwacht ist. Das wäre toll, wieder einen bei uns im Garten zu haben. Ich bin gespannt, lege mich später auf die Lauer. Bis dahin nehme ich mir mein neues Buch vom Flohmarkt zur Hand und beginne zu lesen.