#556 einfach nur so

Das Licht der frühen Abendsonne fällt durch die Leinenvorhänge und taucht den Raum um mich in cremiges Weiß. Ich liege auf meiner Yogamatte, schaue gen Decke und sehe ein Zipfel Himmelblau im Spalt zwischen Gardinenende und der Oberkante des Fensters über mir. Während ich daliege, mich entspanne, merke ich, wie mich die Müdigkeit überkommt, einfach nur so. Wenn ich eine Fähigkeit aus dem Effeff beherrsche, dann ist es Entspannung.

Ich folge den Anweisungen meiner Lehrerin, bewege meine Knochen, Sehnen und Muskeln einmal gut durch, grüße den Mond. Dabei murmle ich im stillen Einvernehmen mit den Anderen im Raum bei jedem Ausatemzug gleichmäßig die Wortreihenfolge: Maitri, Karuna, Mudita, Upeksha. Freundlichkeit, Mitgefühl, Mitfreude und Gleichmut bedeuten sie. Ja, da hat sie recht, die buddhistische Ethik. Von dieser Geisteshaltung braucht es mehr in der Welt, wie ich meine.

Körperlich gedehnt und geistig angeregt plane ich die nächsten paar Tage. Es ist wieder einmal ein wenig Tetris-Spielen angesagt. Ich muss Zeitfenster zur Erledigung für dieses und jenes finden. Aufgaben und Freizeitaktivitäten, die gleichzeitig nebeneinander entweder sein müssen oder die ich mir selber ausgesucht habe, wollen organisiert werden. Da das „selber Ausgesuchte“ überwiegt, bin ich guten Mutes, viele Tetris-Reihen mühelos weg zu spielen. Schließlich ist es oft eine Frage der Einstellung, wie gut Dinge gelingen.

Also bereite ich mich vor, plane. Koche die Nudeln für den Salat schon heute, damit es morgen früh schneller geht. Erstelle im Kopf eine Liste für den außerplanmäßig am Abend stattfindenden Supermarktbesuch, lege mir für Samstag gedanklich die Sportklamotten zurecht, delegiere den Rennradcheck an die andere Hälfte meines Haushalts und so weiter. Der Rest wird improvisiert. Erfahrungsgemäß werden Tage mit diesen Voraussetzungen am besten.
Auf die kleinen, sich bereits abzeichnenden Highlights, freue ich mich. Ein Eis im Hörnchen ist beim vorhergesagten Sommerwetter mit Sicherheit auch drin.

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