Noch immer schöpfe ich aus dem Bilder-Fundus, den mir mein kleiner Umweg neulich beschert hat. Auch dieses Foto ist dabei entstanden und keine Fotomontage, möchte ich betonen. Denn schon wieder hätte ich es nicht passender arrangieren können, als es das bereits ist.
Ein Kinderfahrrad steht dort, an eine Hauswand gelehnt. So weit, so gut. Auf den ersten Blick unspektakulär. Die Kette ist verrostet und der Sattel fehlt, nehme ich aus dem Augenwinkel wahr. Schon eher ungewöhnlich. Also bleibe ich stehen, knipse schnell das Foto. Aus der Hüfte gewissermaßen, ohne großartiges Tamtam. Erst zuhause, bei der Sichtung meiner Tagesausbeute weiß ich, warum ich angehalten habe. Verstehe, was meine Aufmerksamkeit erregt hat. Verstehe, auf meine Intuition ist Verlass.
Wahrscheinlich kommen Gespenster ohne Sattel zurecht, denke ich mir, als ich den Schatten registriere, der nach dem Lenker zu greifen scheint. Wie bei Harry Potter und dem Gefangenen von Askaban, schießt es mir sogleich durch den Kopf. Sind Dementoren unterwegs, die alles aussaugen, was lebendig ist? Schlecht, dass ich meinen Patronus nicht kenne. Daran sollte ich arbeiten. Aber es ist viel besser. Die Marke des Kinderrades – schaut es euch an – es ist ein „Ghost“.
Justus Jonas hätte an der Frage, ob es sich um Zufall oder einen versteckten Hinweis handelt, sicher seine Freude. Wäre gespannt, auf welches Ergebnis er käme. Ganz zu schweigen was passieren würde, wüssten die Ghostbusters Bescheid. Ich sehe sie schon auf ihrem Cadillac um die Ecke biegen.
Aber mal ehrlich. Wenn ich eine Sache beim Bloggen gelernt habe, dann die, dass ich mir Dinge nur halb so gut ausdenken kann, wie sie mir tatsächlich begegnen. Diese Erkenntnis fasziniert mich ungebrochen. Verbunden mit meiner Neugier treibt sie mich täglich an. Mir ist klar, dieses Foto gehört schon jetzt zu meinen persönlichen Highlights bei dix:Minutes.