#591 gut ausgerüstet

Zugegeben, es ist nicht so, als ob ich mich auf Baustellen wirklich auskennen würde. Deshalb fällt es mir wahrscheinlich auf, als ich an dieser Notfall-Box vorbei komme. Der Erste-Hilfe-Kasten, klar, den erkenne ich schon von Weitem. Aber was ist in dem durchsichtigen Spenderglas? Grüne und gelbe Drops für den kleinen Hunger zwischendurch? Zunächst kann ich mir keinen Reim darauf machen, doch dann wird mir klar, das sind Ohrenstöpsel. Ohrenstöpsel gegen den Lärm. Jedenfalls schließe ich das aus dem Zusammenhang in Verbindung mit den anderen Utensilien, die dort angebracht sind. Handdesinfektion, Verbandskasten, Feuerlöscher, Augenspülung – alles ist Griffbereit – und eben besagte Lärmstopper. Gut ausgerüstet.

Wie gesagt, ich bin keine Expertin, finde allerdings, dass das höchst fürsorglich und professionell aussieht. Vorschriftsmäßig. Nicht immer machen Regularien Sinn. An dieser Stelle schon. Überhaupt sieht die Baustelle auffällig ordentlich aus. Nichts liegt rum, alles scheint sachgemäß verstaut zu sein und auf den nächsten Tag Arbeit zu warten. Schön, finde ich, wenn es auch ohne Chaos geht.

Davon haben wir genug. Wir haben genug Baustellen, die gerade zur Ferienzeit bei uns wie Pilze aus dem Boden schießen. Das ist nicht ungewöhnlich. Mehr: the same procedure as every year. Ehe ich es mich versehe, geht meine Routine flöten, muss ich mir einen neuen Weg suchen, um von A nach B zu kommen. Dabei ist es egal, ob ich auf vier oder zwei Rädern unterwegs bin. Aktuell ist sogar mein Fußweg in die Stadt blockiert. Nun, Umwege erhöhen die Ortskenntnis.

Die Hoffnung, die nicht nur mich, sondern alle Verkehrsteilnehmenden umtreibt ist, dass sie rechtzeitig zum Ferienende fertig werden. Daran scheitert es leider meistens. Mich darüber aufzuregen ist vergebene Liebesmüh. Ändern kann ich nix, schneller geht es deshalb nicht voran. Bleibt nur, mich darauf zu freuen, wenn alles fertig ist. Das ist eine gute Perspektive, oder?

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