Ich stehe lässig unter der Massagedüse und beobachte das Geschehen, während mir der warme Wasserstrahl den Nacken massiert. Lauter kleine Köpfe mit bunten oder sehr wenigen Haaren, lustigen Schirm- u. Filzmützen, Neoprenbadekappen umzingeln mich und eine Baskenmütze ist auch dabei. Wobei ich mich frage, warum Baskenmütze? Ja, ja, da gibt es so einiges zu bedenken, denke ich mir, wenn man in die Therme geht. Gleich reihe ich mich in die Schlage an der Massagedüse ein. Ein Gong lässt keine Unstimmigkeiten hinsichtlich der Verweildauer bei den Badegästen aufkommen. Bei jedem Schlag wird einfach immer eine Station streng in Pfeilrichtung (!) weiter ‚gewellnessed‘.
Von den Fußsohlen aufwärts, in acht Massagepunkten bis zum Nacken, kommt der warme, feste Strahl aus der Düse des Metallrohrs. Sehr entspannend. Und bei 38 Grad Wassertemperatur brauche ich mir keine Sorgen zu machen, dass mir beim Nichtstun kalt wird. Verträumt und müde vom warmen Wasser, das mich sanft einlullt und begleitet vom leisen Plätschern und Gurgeln um mich herum, werden meine Bewegungen stetig langsamer.
Ich versuche die Wohligkeit mit aller Macht zu genießen und lasse mich treiben. Da kommt er ins Wasser und stört mein Dahindümpeln. Mittelgroß, von sich überzeugt gut gebaut zu sein, mit leicht ergrautem Haar auf Schädel und Brust steigt er erhaben ins Wasser und schaut sich erwartungsvoll um. Eine Frau, seine Begleiterin, mit rotem Badeanzug und gelbgemusterter Schirmmütze über dunkelbraunen Haaren, im Schlepptau. Sie umrunden die Pilzmitte und turteln dabei fleißig miteinander. Der Besitzerstolz strahlt aus all seinen Poren. Mein Blick verfängt sich auf einem seiner Tattoos. Verstohlen versuche ich es mir näher anzuschauen und werde folgendermaßen belohnt. In großen Lettern und so auch für mich gut lesbar, steht über der Brust im Halbkreis von der linken bis zur rechten Schulter geschrieben: 25 Jahre – Elisabeth für immer!