#601 seven hours to Napoli

Nun, nicht jedem ist es vergönnt, in 20 seconds to Napoli anzukommen, wie die einschlägige Pizzariakette glauben macht. Ich für meinen Teil habe heute sieben Stunden gebraucht. Und knapp über hundert Kilometer auf dem Tacho. Was für ein Ritt, kann ich euch sagen. Schön ist anders.

Doch es gehört dazu, wenn die andere Hälfte meines Haushalts und ich unterwegs sind. Da heute der Fokus auf: Strecke machen liegt, führt uns unsere Route über viele Hauptstraßen und wenige Nebenstraßen. Mir ist das sogar ganz recht, denn auf rumdümpeln im Gravelstaub habe ich wenig Lust. Ich möchte ankommen. In Palermo. Dann ein wenig radeln zum nächsten Campingplatz und eine wohlverdiente Pause einlegen.

Aber zurück zu den Erlebnissen von heute. Gaeta verlassen wir über die Hauptstraße gen Napoli. Ab und zu führt uns unser Weg an wirklich schönen Küstenorten und Strandabschnitten vorbei. Dabei muss ich an einen Roman vom Autorenduo der Kluftingerromane denken. „In der ersten Reihe sieht man Meer“ heißt er. Eine Feststellung, die heute noch Bestand hat. Sonnenschirmreihe reiht sich an Sonnenschirmreihe. Bunt in allen Farben und Formen. Zuverlässig kommen die Bars in regelmäßigen Abständen und wir nehmen hier unseren zweiten Cappuccino ein.

Das Gegenteil sehen wir, wenn wir auf der Landstraße fahren. Trostlos, kaputt, verlassen, dreckig, heruntergekommen. Scheinbar abgehängt vom Rest der Welt. So präsentiert sich das Landesinnere. Vom vielen Müll am Straßenrand ganz zu schweigen. Unglaublich. Wir haben schon einiges gesehen, das jedoch toppt bisher alles. Aber – ich wiederhole mich – es gehört dazu. Zum Land der Kultur und Mode, mit fantastischem Essen und freundlichen Menschen.

Und dann Napoli. Das ist d i e Herausforderung für Komoot und uns. Meine Fahrkünste werden gefordert wie nie. Oben vom Hügel runter zum Hafen verlaufen zahlreiche enge Gassen, die gefühlt annähernd senkrecht zum Wasser führen. Ich bin nun nicht nur körperlich, sondern auch mental groggy. Sitze jetzt auf der Fähre, Füße hoch und warte darauf, dass es los geht. Dann, bin ich mir sicher, wird mich nichts vom Schlafen abhalten.

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