Zwei Wochen Radtour durch Süditalien und Sizilien liegen nun hinter mir. Eine Tour mit Höhen und Tiefen, mit interessanten Einblicken und tollen Aussichten. Ich glaube, ich brauche eine Weile, um alles zu verarbeiten.
In meinem Kopf kommen mir auf unserer letzten Etappe immer wieder Schlagwörter in den Sinn. Schlagwörter – und weil es sich nahtlos ergibt – auch Schlaglöcher. Komoot hat wieder voll zugeschlagen: unpassierbares Gelände, Privatwege, Schnellstraßen. Radwege entlang der Küste mit Meerblick sind, muss ich fairerweise sagen, auch dabei. Abwechslungsreich beschreibt es also am besten.
Den letzten Stopp machen die andere Hälfte meines Haushalts und ich natürlich am Wasser, bevor wir dem Meer endgültig den Rücken kehren, uns zum Parkplatz am Flughafen durchschlagen. Dann wird abgesattelt, eingepackt, eingekauft, um unsere Besichtigungswoche in Rom vorzubereiten.
Jetzt bin ich frisch vorzeigbar. Fingernägel sind geschnitten, Fußnägel ordentlich pedikürt. Habe schicke Klamotten an, dufte rosig, die Lippen sind geschminkt. Ich fühle mich sowas von zivilisiert. Wie ergeht es Menschen, die sich noch nicht einmal regelmäßig die Hände waschen, geschweige denn duschen können? Keine sauberen Sachen haben?
Ich empfinde meinen Zustand nach zwei Wochen on the road schon als komplett anders als vorhin. Und das, obwohl ich mich jeden Tag duschen, meine Wäsche waschen konnte. Sauberes Trinkwasser gab es obendrein. Es wird allzu oft und allzu schnell vergessen, wie es sich anfühlt, wenn Menschen diese Möglichkeiten verwehrt sind. Aus welchen Gründen auch immer. Eine Tatsache über die es sich lohnt, nachzudenken, wie ich finde. Was meint ihr?