#619 Aperol mit Aussicht

Wie könnte es in Rom anders sein, als dass der Ort des Geschehens was mit Engeln zu tun hat. Egal wie, die im ursprünglichen Sinn geschlechtslosen Begleiter:innen sind überall präsent. Wobei der männliche Bezug erst späteren Interpretationen geschuldet ist.

Die Darstellungen oder Skulpturen der kleinen, dicken, pausbäckigen nackten Babys, mit oder ohne Flügel, werden Putto oder im Plural Putti genannt (Wikipedia). Jetzt, wo ich es nachgeschlagen habe, fällt es mir auch wieder ein. Zu sehr sind diese beiden Engelsbegriffe verschmolzen gewesen. Wieder was gelernt.

Die Engelsburg nun, die auf dem Besichtigungsprogramm steht, fällt ein wenig aus dem Rahmen des ansonsten allgegenwärtigen Pomps. Als Mausoleum erbaut, diente sie ebenfalls als Befestigungsanlage, Fluchtburg und Gefängnis, was sich in durchaus dafür praktischen Funktionen widerspiegelt. Von ihrem Dach aus, den Tiber zu Füßen, haben wir einen wunderbaren Rundumblick über Rom, der am späten Nachmittag zum Verweilen inklusive Aperitif einlädt.

Da wir, wie gesagt, recht spät am Tag dran sind mit unserer Besichtigung, ist es angenehm leer. Überhaupt habe ich das Gefühl, dass der große Touristenstrom, im Moment jedenfalls, gerade nicht da ist. Was uns die Sehenswürdigkeiten unkompliziert erreichen lässt und kein Fehler ist. Lange Anstehzeiten, mit oder ohne Onlineticket, bleiben aus.

Zum Tagesabschluss machen wir einen Abstecher ins Viertel Trastevere. Hier hatte es mir vor ein paar Tagen bereits gut gefallen. Kleine Gassen mit etwas weniger Kirchen, dafür mit schönen Lädchen, Restaurants und Bars lassen mich den abendlichen Flair der Stadt spüren und versöhnen mich ein wenig mit meinem gestern (#618 res publica) so kritisch dargestellten Bild der Stadt.

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