#624 Spächtele

Meine, als von mir selbst bezeichnete „Kosmetik“ im Garten (#622 Saisonende), stellte sich im Nachhinein als umfangreicher denn gedacht dar. Einmal im Fluss, habe ich das Fassungsvermögen der Biotonne komplett ausgenutzt. Sämtliche kleinen Zweige und größere Äste wurden verarbeitet. Ein Baum beispielsweise war viel zu schnell zu hoch aufgeschossen, konnte somit dem Wind und dem Gewicht des Regens auf seinem Blattwerk nicht standhalten. Wie verrückt hat er sich gebogen, fast den Erdboden erreicht.

Genauso wie unser Geißblatt, dass die Ferien zum fröhlichen Wachstumsschub nutzte. Bestimmt meckert bald die Baugenossenschaft wieder, weil ein paar dünne Triebe über dem Fußweg hängen. Ich kümmere mich am nächsten Wochenende darum. Versprochen.

Diesmal war der Flieder dran. Seit mehreren Jahren möchte ich ihm einen Verjüngungsschnitt zukommen lassen, habe es jedoch ständig versäumt. In diesem Jahr waren einige alte, dicke Äste nur sehr kurz belaubt. Sie standen kahl und einsam zwischen den anderen. Das habe ich nun geändert. Wahrscheinlich nicht die beste Jahreszeit dafür, ist mir bewusst. Obwohl, was ist schon die günstigste Zeit bei dem sich mehr und mehr vorwälzenden Klimawandel?

Einigen Ästen konnte ich nur mit Astschere oder Baumsäge zu Leibe rücken, ein paar von ihnen musste ich ganz stehen lassen. Das ist Arbeit für die andere Hälfte meines Haushalts. Das kommt noch. Jetzt füllen sie den Platz unter unserem Küchenbalkon aus. Fertig mit meinem Werk, möchte ich, dass es begutachtet wird. Dabei kann ich gleichzeitig von meiner Idee berichten, die dünnen Ästchen als Spächtele zu verwenden.

Die Reaktion fiel weniger euphorisch aus, als gedacht. Das sei noch zu nass, sagte er in seiner Eigenschaft als Master of fire. Naja, gebe ich zurück, es dauert hoffentlich noch eine Weile, bis es kalt wird und außerdem seien die Zweiglein ganz dünn. Da geht es doch schnell mit dem Trocknen. Wir werden es sehen.

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