#628 Sonntagsspaziergang

Was tun, wenn das Wetter schön ist und ich zum Nichtstun verdonnert bin? Klar, trotzdem raus und einen Spaziergang machen. Fröhlich fahren die Radler:innen an mir vorbei und ich schaue ihnen neidisch hinterher. Das geht im Moment nicht, denn meine Schulter hat beschlossen, sich eine Auszeit zu nehmen.

Während ich hier, wo ich normalerweise entlang jogge oder radle nun zu Fuß unterwegs bin, fahren dafür meine Gedanken Achterbahn. Ich höre eine Weile dem Chaos in meinem Kopf zu. Lasse die Gedanken kommen und gehen. Weder lenke ich sie in eine Richtung, noch habe ich Lust, ihnen genau zuzuhören. Das kann ganz angenehm sein, stelle ich fest. Also schaue ich mich lieber in der Gegend um, mache ein paar Fotos. Es wird schon wieder werden. Bald merke ich, dass sich nicht nur ein kleiner Hunger meldet, sondern sich ebenfalls die Müdigkeit ankündigt. Ich drehe um und marschiere auf direktem Weg zurück.

Am Ende wartet ein Stück Rosinenzopf und ein kleiner Mittagsschlaf auf mich. Beides kann ich jetzt gut gebrauchen. Auf dem Sofa liegend, gut versorgt und satt, schaue ich anderen beim Sportmachen zu. Leichtathletik WM in Japan und Zeitfahrweltmeisterschaft im Radfahren in Ruanda gibt es anzuschauen. Dabei kann ich wunderbar wegschlummern. Der Reporterton weckt mich rechtzeitig, als es zum finalen Duell der Spitzensportler kommt.

Ausgeruht kann der restliche Sonntag in ebenfalls ruhigen Bahnen gemütlich weiter verlaufen. Es ist nach wie vor ein Phänomen, dass intensives Arbeiten oder intensiver Sport genauso möglich sind wie intensives Nichtstun. Nur beim Yoga ist die Entspannung bei gleichzeitiger Anspannung möglich. Ansonsten ist es wie auf einer Kinderwippe. Mal sitze ich oben, mit den Füßen in der Luft und mal bin ich unten am Boden und berühre mit dem Sitz den Autoreifen, der als Polsterung den Sturz abfängt. Jedenfalls ist das auf dem Spielplatz so.

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