#49 griechisch

Die kopflose Helena prangt als Fresko halbhoch über meinem Kopf an der Wand dekoriert im griechischen Restaurant. Ein wenig Heimat für den Inhaber und ein wenig Urlaubsfeeling für den Gast. So haben beide etwas davon. Eine griechische Melodie spielt im Hintergrund und auf der Speisekarte gibt es das, was meine Begleitung und ich erwartet haben: typische (in Deutschland auf den Speisekarten gängige) griechische Gerichte.

Mein Vater hat früher bei seinem Lieblings-Griechen immer den Teller „Zyklopenauge“ bestellt, um des Namen Willen. Der war so mächtig, wie es der Name erahnen lässt und meinen ersten Schnaps habe ich ebenfalls in diesem Restaurant bekommen. Ouzo. Den gibt es jetzt auch wieder und wird vom zackigen Kellner mit leichtem Akzent serviert. Auch die Servietten sind typisch für das, was uns so allgemein von der griechischen Gastronomie liebenswert vertraut ist.

Servietten mit einer kleinen Auswahl der vielen Sehenswürdigkeiten: Meteora, Athen, Mykonos, Delphi, Rhodos, Olympia und Knossos. Auf der Rückseite, so entnehme ich dem Text der Vorderseite, kann ich griechisch lernen. Und das geht schon gut los, denn ’ne‘ heißt ‚ja‘ und ‚óchi‘ heißt ’nein‘. Warum dann ausgerechnet das Wort ‚málista‘ für ‚jawohl‘ in diesem Reigen folgt, erschließt sich mir nicht so recht. Ist das ein wichtiges Wort für Griechen oder denken die Griechen, dass sei ein wichtiges Wort für Deutsche? Es gibt Dinge, über deren Sinnhaftigkeit ich mich gerne mit der Person unterhalten würde, die das ursprünglich entworfen hat. Wäre für mich interessant zu erfahren.

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