#47 Supermarkt

Samstags im Supermarkt meines Vertrauens, ereignen sich immer wieder Sehenswürdigkeiten, die es wert sind, in die Unterhaltungsliste aufgenommen zu werden. An diesem Wochentag nämlich, beschäftigt er schon seit langem sämtliche Mitarbeitende mit dem Einräumen der Regale. Das steigert das Einkaufserlebnis der geneigten Kundschaft um einen mehr oder weniger freiwilligen Slalomwettbewerb mit integriertem Hindernisrennen.

Geschicktes manövrieren der Einkaufswagenladung und strategisch günstiges parken, gehören dazu, um die on top Disziplin, den Einkauf, zu bewältigen. An Palettentürmen mit Nachschub vorbeilinsend, versuche ich mir einen Überblick über die Auslageware nebst Sonderangeboten zu verschaffen. An leeren Kartons vorbei schielend und gleichzeitig dem Personal ausweichend, überlege ich mir spontan meinen Speiseplan für die nächste Woche. Ich bin entspannt (es ist ja Wochenende).

An der Kasse schaue ich zu, wie die Person vor mir mit ihrem Einkauf ringt. Beim Run durch die Regalstraßen hatte sie ihre Einkäufe in einem großen blauen Hackenporsche verstaut, die jetzt alle wieder Retour aufs Förderband gelegt werden müssen. Dabei verraten mir ihre Bewegungen eine mittelschwere Hektik und Stress in ihrem Tun. Je tiefer sie sich nach unten beugen und dabei in die Knie gehen, um dann über die rechte Schulter gedreht mit langem Arm die letzten Einkäufe einhändig hervorfingern muss, desto mehr kommt die Sonnenbrille auf ihrem Kopf ins Rutschen, die dann natürlich auch Betreuung brauchte.

Mir tun die Weintrauben leid. Sie sind unter sämtlichen Dosen, Päckchen und Tüten mehr oder weniger ganz unten im Wagen gelandet. Das ist dem Umstand geschuldet, dass sich die Obst- und Gemüseabteilung ganz zu Anfang der Warenaufnahme befindet. Die Hektik vor der Kasse wiederholte sich nach der Kasse, als alles sie alles wieder verstauen muss. Zum Glück für die Weintrauben – sie liegen nun oben auf.

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