Schon von weitem sind sie zu sehen, die Fahrgeschäfte des Jahrmarkts. Riesenrad, Loopingbahn, Kettenkarussell, die ihre Passagiere hoch hinaus in den Himmel tragen oder katapultieren. Für jeden Geschmack ist etwas dabei, auch für mich und ich betrete seit unendlicher Zeit wieder einmal den Rummelplatz, den ich aus meiner Kindheit kenne.
Es duftet nach Zuckerwatte und Bratwurst. Laute Musik beschallt mich abwechselnd von links oder rechts. Ich schiebe mich mit den anderen Besuchern durch die engen Gassen und genieße die Atmosphäre. Altbekannte Fahrgeschäfte sind am Start wie Anno 1995. Breakdancer, Autoscooter, die Krake oder der schnittige Musikexpress. Genauso wie Kettenkarusselle in unterschiedlichsten Ausführungen, die Wasserbahn oder Achterbahn und natürlich die Geisterbahn, die im nachmittäglichen Sonnenschein noch wenig Gruselfaktor versprüht.
Ich kann Bälle werfen und Tüten angeln mit dem Versprechen, dass jede Tüte gewinnt. Losverkäufer preisen ihre Gewinne an. Kuscheltiere, Spiele, Topfpflanzen. Was es nicht alles gibt. Damals wie heute. Unnütze Sachen oder doch eine Erinnerung an eine unbeschwerte Zeit? Das ist, je nach Sichtweise bestimmt unterschiedlich. Wahrscheinlich gibt es in jedem Haushalt eine Kleinigkeit, die auf diese Weise zum Krimskrams hinzu kam, oder? Mich begleitet ein so gewonnenes Stofftier als Maskottchen im Auto (#391Nilpferd mit Herz).
Ich schaffe es, eine mir sehr nahestehende Person zu überreden, das achtzig Meter hohe Kettenkarussell auszuprobieren. Das ist neu. Wir nehmen in den Metallsitzen Platz, werden zusätzlich angeschnallt und schon geht die wilde Fahrt los. Ich lasse meine Füße baumeln während die Menschen unter uns zu winzigen Punkten schrumpfen. Dabei drehen wir uns, nehmen langsam Geschwindigkeit auf und fliegen schließlich um den Turm in der Mitte. Ganz schön hoch, denke ich mir und habe einen kleinen Augenblick ein mulmiges Gefühl. Dann freue ich mich über das Kribbeln im Bauch, baumle weiter mit den Beinen und genieße die Aussicht bis zum Horizont.