Manchmal ist es ein Foto, das mir unverhofft zwischen die Finger kommt und mich zum Lachen bringt. Wie dieses. Es ist einfach gut: Karton über den Kopf und alles ist egal. Besser kann es nicht gehen. Wer von uns möchte das nicht bei Zeiten machen? Das berühmte: „ich bin nicht da“-Spiel. Wenn ich nichts sehe, dann sieht auch mich niemand. Ganz einfach.
Der Lärm aus dem Kinderzimmer ist verflogen. Plötzlich scheint es für ein paar Minuten ruhig zu sein. Verdächtig. Ich bin also skeptisch und nehme die Treppenstufen nach oben. Ich schleiche auf leisen Sohlen, schließlich will ich die Stille nur ungern zu neuem Lärm erwecken. Auf der anderen Seite muss ich mich vergewissern, was los ist. Vieles habe ich in derlei Situationen bereits erlebt.
Kleine Kinder, die außerhalb meines Blickfeldes unerwartet Ruhe geben können in ein Spiel vertieft sein oder Blödsinn anstellen. Beides kommt vor. Ich erinnere mich, wie meine Große im Kleinkindkrabbelalter durch die Gegend robbend jeden Gegenstand aus ihrer Höhe ergriff. Sie nahm, was ihr in die Quere kam. Nichts war vor ihr sicher. Die Schallplattensammlung im Wohnzimmer, die Sockenschublade im Schlafzimmer, den Konservenvorrat in der Küche. Eine Spur der Verwüstung. Aber sie hat sich beschäftigt und ich konnte mich kurz um etwas anderes kümmern.
Einmal war es ruhig. Ohne Verwüstung. Nichts von ihr war zu sehen. Nur zwei zappelnde Beine, die zwischen Zeitschriftenablage und Glasplatte unter dem Couchtisch hervorwackelten. Nanu, was ist hier los? Wie sie sich dazwischen gequetscht hatte, keine Ahnung. Jedenfalls steckte sie fest. Schaute mich leicht irritiert an. Ein Babyquietschen verließ ihre Lippen, die Unterlippe zitterte. Ich habe mich gebogen vor lachen, so komisch war ihr Anblick. In ihren Augen spiegelte sich die beginnende Erkenntnis wider, sich in eine unpässliche Lage manövriert zu haben. Kinder sind einfach toll.

