Oh, wie ist das schön. Wie eine Katze am Kamin liege ich schnurrend auf dem Behandlungsstuhl meiner Kosmetikerin und gratuliere mir dazu, mir diese regelmäßige Auszeit zu gönnen. Die Sitzheizung ist eingeschaltet, ich habe zwei Kuscheldecken über mir liegen, ein Kissen unter den Knien und eines unter dem Kopf. Aus der Stereoanlage plätschert sanfte Klaviermusik, der nach Zitrus riechende Dampfstrahl umspült meine Gesichtsporen mit eben jener angenehmen Wärme, die mich sofort wegdösen lässt.
Keine Geldanlage ist besser, als die in mein eigenes Wohlbefinden. Sehr empfehlenswert. Aus der Matrix betrachtet, ist mein Anblick wahrscheinlich ähnlich verzückt wie der von Kindern, wenn sie im Bällebad auf Tauchstation gehen.
Während ich regungslos da liege, alle Cremes, Peelings, Massagen und Masken über mich ergehen lasse, schweifen meine Gedanken ab und ich komme ungewollt zu meiner to-do-Liste für morgen. Aber das macht mir nichts aus. Aus dieser Perspektive nämlich sehen alle Aufgaben ziemlich harmlos aus. Es sind nur viele aber alles durchaus handhabbar. Deshalb organisiert mein Hirn. In welcher Reihenfolge erledige ich was? Mittags habe ich einen festen Termin daheim. Was mache vorher, was danach oder am Wochenende?
Neben der trivialen Frage des Kochens, bleibt der Blick aufs Ganze. Was braucht es, damit wir kommende Woche versorgt sind? Termine zum Radwechsel und für eine Beratung gilt es ebenfalls zu koordinieren.
Der Beratungsauftrag kam kurzfristig dazwischen. Den muss ich vorbereiten, brauche hierfür also ein wenig Zeit. Dann habe ich geplant, mir einen Bibliotheksausweis für die WLB zu bestellen. Das scheint ein wenig umständlich zu werden. Muss aber sein, wenn ich mir für nächsten Freitag nicht nur Recherchematerial sondern auch einen festen Leseplatz samt Internetbuchung organisieren will. Außerdem will der Grünschnitt aus dem Garten entsorgt werden. Ganz zum Schluss bleibt nur noch die Frage: wann mache ich Sport? Jetzt nicht, jetzt genieße ich nur.

