Die Brille ist innen etwas verschmiert, stelle ich fest, als ich meine Schwimmutensilien für das heutige Training zusammen suche. Ja, es ist schon eine ganze Weile her, dass ich das letzte Mal trainiert habe. Ihr habt euch bestimmt schon gefragt: warum, oder?
Es war immer was. Mit diesem plakativen Satz kann ich nun alles und nichts rechtfertigen. Allerdings sei es mir zu meiner Ehrenrettung erlaubt, zu sagen, dass dies wirklich der Fall war. Meine Schulter war verletzt und zickt gerade immer noch rum. Bin gespannt, wie weit ich heute komme. Außerdem bin ich in der Republik rum gereist, musste Termine wahrnehmen, die ungeplant hinzu kamen. Wie das manchmal halt so ist. Obendrein hatte ich mir einen ganz schönen Schnupfen eingefangen. Ihr seht, es gab tatsächlich Gründe für meine Abstinenz.
Doch das soll sich nun ändern. Ob ich es will oder nicht oder vielmehr ob ER es will oder nicht, ich muss mehr Sport machen. Mit „er“ ist kein geringerer als mein Schweinehund gemeint. Der hat es sich wieder ganz schön gemütlich gemacht, kann ich euch sagen. Träge blockiert er die Tür und knurrt, wenn ich ihm zu nahe komme.
Ehrlicherweise muss ich gestehen, dass ich mich schwer tue, mein gewohntes Pensum wieder aufzunehmen. Ich kann gar nicht genau sagen, woran das liegt. Vielleicht daran, dass ich aus jahrelanger Erfahrung weiß, wie anstrengend es werden wird? Kann sein. Es kann allerdings auch ganz einfach daran liegen, dass ich meine Gewohnheiten umgestellt habe, was ich jetzt rückgängig machen muss. Ist es nicht ganz wunderbar bequem, sich nur auszuruhen? Mir gelingt das auch ohne mich zuvor bewegt zu haben.
Ich krame hinten in meinem Kopf nach dem guten Gefühl, das sich nachher, nach der Trainingseinheit unter der Dusche, einstellen wird. Versuche es zu visualisieren und spreche mir selber Mut zu.

