Ich parke mein Fahrzeug dort, wo ich es immer tue, steige aus und laufe durch das nasse Laub, das auf dem Bürgersteig liegt. Die Nilgänse am See sind inzwischen verschwunden, Laub bedeckt jetzt die Wasseroberfläche und der Wind raschelt durch das feuchte Laub am Boden, das nicht plattgetreten wurde. Treibt es vor sich her. Eigentlich erstaunlich wie schnell sich das Laub zersetzt. In ein paar Wochen ist es weg, Schnee von gestern (wenn mir an dieser Stelle diese Redewendung erlaubt ist). Nicht alle Blätter werden von umsichtigen Kehrwochlern, Laubbläsern oder der Stadtreinigung entfernt werden.
Nun, mir läuft die Nase. Schon im Auto habe ich diejenigen meiner Taschen befühlt, die ich angeschnallt erreichen konnte. Nichts. Normalerweise habe ich immer eins parat. Heute scheinbar nicht. Ich war akribisch. Habe alle sich ausbeulenden Taschen geleert. Diese Sorgfalt holt mich jetzt ein. Ich kann es nicht glauben aber es ist kein einziges übrig geblieben. Ich schniefe vor mich hin, merke, wie es mir in der Nase kribbelt und meine Augen leicht zu tränen beginnen.
Verflixt. Das kann nicht sein. Irgendwo muss sich eins finden. Ich bleibe stehen, schwer bepackt, wie ich bin und ignoriere den leichten Nieselregen. Ich rücke den Rucksack zurecht, hänge mir die Tasche mit dem Ordner über die Schulter. Dann schiebe ich meine Kapuze zurück, um überhaupt was zu sehen. Mit der einen Hand halte ich meine Handtasche so weit auf, wie möglich, mit der anderen wühle ich umher. Dabei kneife ich die Augen zusammen, hoffe, und konzentriere mich aufs Tasten.
Regenschirm, Einkaufsbeutel, Lippenstift, Geldbeutel, Schlüsselbund, Handy, ein weiterer Beutel (davon habe ich genug dabei), Bürohandy, Kugelschreiber, Notizblock, Bonbonpapier, Schmerztabletten (wegen meiner Schulter) und endlich das Päckchen Taschentücher. Ganz unten. Eins ist noch drin. Was für ein Glück. Ich fingere es heraus und putze mir ausgiebig die Nase.

